Hans Emmenegger
Küssnacht 1866–1940 Luzern
«Spiegelung auf dem Wasser» – um 1908/09
Unten rechts signiert HANS EMMENEGGER und undeutlich datiert 1908 oder 1909. Verso auf dem Chassis in Bleistift die Werkverzeichnis-Nr. 143 im Rechteck.
Öl a/Lwd., 85,5 × 150,5 cm
Kunstauktion 04.11.2006 | Lot-Nr. 36
Provenienz:
Privatnachlass Luzern.
Luzern, Kunstmuseum, „Herrlich öde, einsame Gegend“ Hans Emmenegger - ein Maler zwischen Böcklin und Hodler, 1987/88, vgl. Kat.-Nr. 65, Abb. S. 127 (farbig) und S. 171 (s/w).
Eine blaue Wasserfläche, in der sich Teile eines kleinen Dampfers spiegeln – wie so oft bringt Hans Emmenegger seine künstlerischen Anliegen in einem fotografisch anmutenden, eng gefassten Bildausschnitt zur Darstellung. In konsequenter Weiterführung des Impressionismus geht es ihm um die präzise Beobachtung und Wiedergabe von Licht, Schatten, Reflex und Bewegung.
Die von der Bordwand zurückgeworfenen Sonnenstrahlen erscheinen auf dem Wasser neben den grauen Schatten gleissend hell, etwas dunkler spiegelt sich der weisse Schiffsaufbau zusammen mit dem schwarz-weiss-roten Kamin. Sanfter Wellenschlag löst die Konturen auf und lässt die Reflexe als bewegte Flecken tanzen.
Emmenegger scheint ob der Kühnheit seines Bildes selber fast erschrocken zu sein, notierte er doch 1911 in sein Tagebuch: „Nie mehr ganz kleine Naturausschnitte oder sonst schwer verständliche Sachen malen.“ In der Tat handelt es sich bei diesem Gemälde nicht nur um ein Hauptwerk Emmeneggers, sondern zugleich um eine der radikalsten Bilderfindungen der modernen Schweizer Malerei um 1900.
Die zweite, auf das Jahr 1909 datierte Fassung (Wvz.-Nr. 151) dieser spektakulären Komposition wurde kürzlich im Rahmen der Ausstellung „Bilder vom Vierwaldstättersee“ im Kunstmuseum Luzern gezeigt.