Robert Zünd

Luzern 1827–1909 Luzern

«Luzern im Abendlicht von Tribschenhorn»
Unten rechts in rotem Pinsel signiert R. Zünd.
Öl a/Malkarton, 38 × 52,5 cm

Zuschlag CHF 100'000

Kunstauktion 14.11.2020 | Lot-Nr. 20

Provenienz:
Altbesitz Basel.

Austellungen:
Langenthal, Kunsthaus, Robert Zünd, Malerei - Fotografie seiner Zeit, 05.09.-03.11.2002; Luzern, Kunstmuseum, Robert Zünd, 12.06.-26.09.2004.

Literatur:

Katharina Nyffenegger (Red.), Robert Zünd, Malerei - Fotografie seiner Zeit; Die Frage nach dem «Malerischen» und der «Beseelung» in Malerei und Fotografie um 1900, Ausst.-Kat. Kunsthaus Langenthal, Basel/Langenthal 2002, S. 20, ganzseitige Abb. in Farbe; Susanne Neubauer (Red.), Robert Zünd, Ausst.-Kat. Kunstmuseum Luzern, Wabern-Bern 2004, S. 87, Farbabb.

Gutachten:
Das vorliegende Gemälde ist im Schweizerischen Institut für Kunstwissenschaft, Zürich, unter der Nummer 77621 als eigenhändige Arbeit von Robert Zünd inventarisiert.

Zünd hat den Blick auf Luzern in zahlreichen Zeichnungen, Entwürfen und Gemälden immer wieder neu festgehalten, von ganz verschiedenen Standorten aus, vom Stollberg, von Meggenhorn, Wartenfluh, Seeburg, Hinter-Würzenbach und von Tribschenhorn. Stets taucht die Stadt in der Ferne auf, nicht als spektakuläre Vedute, sondern vielmehr eingebettet in ihre liebliche Umgebung.
Oft ist die Blickrichtung nur ganz leicht verschoben, was die verschiedenen Versionen der Sicht von Tribschenhorn aus dokumentieren. Stets erkennt man in der Stadtsilhouette am Horizont den Sonnenberg, die Jesuitenkirche (noch ohne Turmaufsätze), die Museggtürme, den Bramberg und die Hofkirche; einmal erscheint die Landschaftsszenerie zur Mittagszeit, dann wieder – wie im vorliegenden Bild – im Abendlicht, gleichsam als visionäre Schau. Von grosser Meisterschaft zeugen auch die Wolkengebilde in ihrer «gestaltflüchtigen Beweglichkeit», um den jungen Goethe zu zitieren, sowie die Lichtphänomene, die wesentlich zur Stimmung des Ganzen beitragen. Zünd liebte es, die Bildzonen durch verschiedene Lichtstärken einander gegenüberzustellen, wobei er die einzelnen Partien durch eine übergeordnete Komposition zusammenhält.
Auf dem Wasser dominiert ein Segelboot, dahinter bewegen Ruderer ein paar Barken über den See. Am Ufer rechts vorne hat sich ein Paar niedergelassen und geniesst die Ruhe von Ort und Stunde, während im Hintergrund das Vieh weidet. Mensch und Tier sind harmonisch in der Natur aufgehoben. Wie in seinem gesamten Schaffen sind auch im Blick auf «Luzern im Abendlicht von Tribschenhorn» zeichnerische Präzision und Detailfülle zu einer koloristisch-atmosphärischen Einheit verbunden.