Albert Anker
Ins 1831 – 1910 Ins
«Grossmutter mit Enkelin» – 1895
Unten rechts in braunem Pinsel signiert Anker.
Öl a/Lwd., 33 × 66 cm
Kunstauktion 24.09.2011 | Lot-Nr. 26
Provenienz:
Alfred Bohny-Collin, Basel (1895). Privatbesitz Basel (1962).
Austellungen:
Zürich, Kunsthaus, Ausstellung Albert Anker, 7. Mai - 5. Juni 1911, Nr. 69 (1894); Bern, Kunstmuseum, Albert Anker (1831-1910) Jahrhundertausstellung, 20. Juni - 23. August 1931, Nr. 111 (1895); Bern, Kunstmuseum, Albert Anker, 17. September - 11. Dezember 1960, Nr. 156.
Sandor Kuthy, Therese Bhattacharya-Stettler, Albert Anker (1831-1910). Werkkatalog der Gemälde und Ölstudien, Bern/Basel 1995, S. 222, Nr. 504, Abb. (seitenverkehrt). Ebd. weitere Literaturangaben.
Livre de vente: „16. Juni 1895: de M. Bohny pour la chambre de Gaschen Alb. une petite fille et vieille 220“. Dasselbe Motiv (aber ohne Kind) kehrt wieder als Illustration zu „Dursli der Branntweinsäufer“ von Jeremias Gotthelf (Jeremias Gotthelf, Ausgewählte Werke. Illustrierte Prachtausgabe, Hrsg. Otto Sutermeister [Verlag F. Zahn], La Chaux-de-Fonds 1894-1900, S. 276).
Das vorliegende Gemälde ist im Schweizerischen Institut für Kunstwissenschaft, Zürich, unter der Nummer 91’866 als eigenhändige Arbeit von Albert Anker inventarisiert.
Oft richtete Albert Anker in seinen Bildern den Blick direkt auf den Menschen: Sie erscheinen dann nahsichtig und grossfigurig. Anders im vorliegenden Gemälde, bei dem es sich um eine eigentliche Interieurdarstellung handelt.
Das Zentrum des betonten Breitformats bildet ein Fenster, durch welches kräftiges Tageslicht in die Bauernstube strömt und insbesondere den hölzernen Riemenboden erhellt. Wie die Balkendecke und die Möblierung – links der Esstisch, rechts Kachelofen und Sekretär – folgt er einem strengen zentralperspektivischen Bildaufbau. Ins Profil gesetzt hingegen sind die beiden Protagonistinnen: Rechts beim Ofen sitzt eine strickende alte Frau, links, mit ausgestreckten Beinen auf dem Boden vor dem Tisch sitzend, lockt ein blondes Mädchen eine junge Katze mit einem Wollknäuel
Das Gemälde besticht durch eine ausserordentlich sorgsame Ausführung und malerische Raffinesse im Ganzen wie im Detail. Man beachte die freie Lichtmalerei der schemenhaft im Fensterausblick erscheinenden Landschaft oder die präzise Modellierung der zahlreichen Gegenstände, die sich stellenweise, so auf Tisch oder Sekretär, zu regelrechten kleinen Stillleben zusammenfügen.
Eines der zentralen Themen von Ankers Schaffen: das Miteinander von Jung und Alt bei altersgerechter Beschäftigung, hat in diesem Bild einer Bauernstube eine besonders eindrückliche Formulierung gefunden. Laut Werkverzeichnis (s. oben) existieren zehn in Darstellung und Format verwandte Gemälde, wobei Ankers Verkaufsvermerke von 1877 bis 1898 datieren.
Das Gemälde ist einwandfrei erhalten und auf dem originalen Chassis montiert.