Niklaus Stoecklin

Basel 1896 – 1982 Basel

«Kloster» – 1929-30
Unten rechts signiert und datiert Niklaus Stoecklin 29-30.
Öl a/Holztafel, 108,5 × 96 cm

Zuschlag CHF 42'000

Kunstauktion 23.09.2017 | Lot-Nr. 165

Provenienz:
Restaurant „Zum grünen Heinrich“ Basel, 1929/30; Privatbesitz Basel.

Literatur:

Christoph Vögele, Niklaus Stoecklin 1896–1982, Basel 1996, S. 96 ff., S. 98, vgl. Abb. 91.


1929 erhielt Niklaus Stoecklin den Auftrag für Wandmalereien im Restaurant „Zum Grünen Heinrich“, das in der Basler Altstadt gelegen ist und noch heute existiert. Der Name der Gaststätte legte es nahe, Motive aus Werken Gottfried Kellers zu adaptieren, die der Künstler sehr schätzte.
Der Werkzyklus umfasste mindestens neun grosse Tafeln – drei fast quadratische, drei quer- und drei hochformatige Gemälde – sowie mehrere kleinere Bilder. So ergibt sich eine Bildfolge von vier Gruppen mit jeweils drei formal ähnlichen Einzelwerken. Leider ist der ursprüngliche Zyklus in seiner Gesamtheit nicht mehr vollständig rekonstruierbar (vgl. Christoph Vögele, Niklaus Stoecklin 1896–1982, Basel 1996, S. 96 ff., hier und im Folgenden frei zitiert).
Zur Gruppe der drei annähernd quadratischen Bilder gehört die vorliegende Tafel mit dem Titel „Kloster“. Die beiden anderen Tafeln „Geisterhaus“ und „(Ritter-)Burg“ befinden sich im Kunstmuseum Olten (Inv.-Nrn. 2005.1 und G 92.2), und so ist zumindest diese Gruppe dank der kürzlich in Basler Privatbesitz gemachten Entdeckung des „Kloster“-Bildes vollzählig erhalten. Die drei Werke thematisieren Kellers Legende „Die Jungfrau als Ritter“, motivisch im Mittelalter angesiedelt, von dem Stoecklin besonders fasziniert war.
Ob unser „Kloster“ mit den Nonnen und ihren rot geschminkten Lippen eventuell auch der Legende „Die Jungfrau und die Nonne“ zugedacht werden kann, sei hier offen gelassen.
Die Gemälde für den „Grünen Heinrich“ gelten heute als der interessanteste Zyklus in Stoecklins neusachlichem Stil, als dessen Schweizer Hauptvertreter der Basler Künstler bezeichnet werden darf.